Etappe | Datum | Start | Ziel | Transit | Fußweg | Link |
-1 | Vorbereitung | Warum nur | machst du so etwas??? | |||
- | - | - | - | - | - | |
0 | Mi 30.06.21 | München | Garmisch | BY | 1 | >> |
- | - | - | - | - | - | |
1 | Do 01.07.21 | Zugspitze/Eibsee | Burgrain | BY | 14,8 | |
2 | Fr 02.07.21 | Burgrain | Saulgrub | BY | 28,7 | >> |
3 | Sa 03.07.21 | Saulgrub | Schongau | BY | 26,0 | >> |
4 | So 04.07.21 | Schongau | Pürgen | BY | 31,7 | >> |
5 | Mo 05.07.21 | Pürgen | Untermeitingen | BY | 28,2 | >> |
6 | Di 06.07.21 | Untermeitingen | Inningen | BY | 20,2 | >> |
7 | Mi 07.07.21 | Inningen | Langweid am Lech | BY | 26,1 | >> |
Woche 1 | 175,7 | |||||
- | - | - | - | - | - | |
8 | Do 08.07.21 | Langweid am Lech | Mertingen | BY | 26,7 | >> |
9 | Fr 09.07.21 | Mertingen | Harburg | BY | 22,5 | >> |
10 | Sa 10.07.21 | Harburg | Oettingen | BY | 25,2 | >> |
11 | So 11.07.21 | Oettingen | Bechhofen an der Heide | BY | 31,1 | >> |
12 | Mo 12.07.21 | Bechhofen an der Heide | Flachslanden | BY | 35,6 | >> |
13 | Di 13.07.21 | Flachslanden | Neustadt Aisch | BY | 38,1 | >> |
14 | Mi 14.07.21 | Neustadt Aisch | Burghaslach | By | 24,1 | >> |
Woche 2 | 203,3 | |||||
- | - | - | - | - | - | |
15 | Do 15.07.21 | Burghaslach | Burghaslach | BY | 2 | >> |
16 | Fr 16.07.21 | Burghaslach | Oberschleichach | BY | 32,3 | >> |
17 | Sa 17.07.21 | Oberschleichach | Schwedenschanze (Haßberge) | BY | 36,49 | >> |
18 | So 18.07.21 | Schwedenschanze (Haßberge) | Waldhaussiedlung in Römhild | TH | 42,7 | >> |
19 | Mo 19.07.21 | Waldhaussiedling in Römhild | Irgendwo vor Suhl | TH | 24,7 | >> |
20 | Di 20.07.21 | Irgendwo vor Suhl | Oberhof | TH | 25,0 | >> |
21 | Mi 21.07.21 | Oberhof | Gotha | TH | 35,8 | >> |
Woche 3 | 198,99 | |||||
- | - | - | - | - | - | |
22 | Do 22.07.21 | Gotha | ... | ... | ... | |
23 | Fr 23.07.21 | ... | Sondershausen | TH | 70,92 | >> |
24 | Sa 24.07.21 | Sondershausen | Ihlfeld | TH | 31,3 | >> |
25 | So 25.07.21 | Ihlfeld | Harzcamping am Schierker Stern | ST | 28,7 | >> |
26 | Mo 26.07.21 | Harzcamping am Schierker Stern | Vienenburg | NI | 36,2 | |
27 | Di 27.07.21 | Vienenburg | Braunschweig | NI | 42,0 | |
28 | Mi 28.07.21 | Braunschweig | Braunschweig | NI | 4 | >> |
Woche 4 | 213,12 | |||||
- | - | - | - | - | - | |
29 | Do 29.07.21 | Braunschweig | Campingplatz Waldesruh Gifhorn | NI | 37,8 | |
30 | Fr 30.07.21 | Campingplatz Waldesruh Gifhorn | Landhaus Räderloh | NI | 30,0 | |
31 | Sa 31.07.21 | Landhaus Räderloh | Faßberg | NI | 34,2 | >> |
32 | So 01.08.21 | Faßberg | ... | ... | ... | |
33 | Mo 02.08.21 | ... | Hamburg | HH | 100,0 | |
34 | Di 03.08.21 | Hamburg | Prisdorf | SH | 25,3 | |
35 | Mi 04.08.21 | Prisdorf | Fährhaus Hodorf | SH | 42,0 | |
Woche 5 | 269,3 | |||||
- | - | - | - | - | - | |
36 | Do 05.08.21 | Fährhaus Prisdorf | Schafstedt | SH | 32,6 | |
37 | Fr 06.08.21 | Schafstedt | Golfhotel Gut Apeldör | SH | 31,1 | |
38 | Sa 07.08.21 | Golfhotel Gut Apeldör | Bushalte auf Nordstrand | SH | 45,3 | >> |
39 | So 08.08.21 | Bushalte auf Nordstrand | Tinnum (Sylt) | SH | 32,4 | >> |
40 | Mo 09.08.21 | Tinnum (Sylt) | Nördlichster Punkt GER | SH | 23,4 | >> |
41 | Di 10.08.21 | Westerland (Sylt) | Westerland (Sylt) | SH | 3 | |
42 | Mi 11.08.21 | Rückreise | ??? (DB-Streik) | BY | ||
Woche 6 | 167,8 | |||||
- | - | - | - | - | - | |
Alle | 6 | 1229,21 | >> | |||
- | - | - | - | - | - |
Etwas verspätet von Arbeit losgelöst ging es mit dem Zug vom Münchner Hauptbahnhof nach Garmisch-Partenkirchen. Übernachtungsstätte war mit dem "Hostel der Athleten" schon vorausgebucht, ich fühlte mich halt bei dem Namen schon angesprochen. Nachdem noch letzte wichtige Reiseutensilien wie Zahnbürste/-pasta im lokalen Supermarkt besorgt worden sind, dinierte ich in der Hostelküche Steak mit 'ner Schüssel voll Salat.
An Ausrüstung für meinen 5-wöchigen Ausflug habe ich wie folgt gewählt:
Dieses Design- und Platzwunder wird mich hoffentlich gut durch die Nacht bringen:
Dann bin ich gespannt, ob das alles so wird, wie vorgestellt. Gute Nacht!
Gut gefrühstückt, Sachen alle verstaut, Wetteridyll anwesend schlendere ich den von Komoot vorgegebenen Weg entlang. Nach einem kurzen knackigen Anstieg umgeben von zahlreichen Baumfamilien steige ich den eben bewältigten Höhenunterschied wieder herab, ein Hoch auf die "schönen Routen". Nachdem Bezwingen des heutigen echten Anstiegs gibt mir das Kloster Ettal die Ehre. Kurz in den schön verzierten Raum mit ungemütlichen Bänken geschaut, um anschließend zeitig Kaffee und Torte zu Mittag zu essen.
Weiter geht's einen ruhigen Weg am Fluss entlang, um dann in Oberammergau einen auf Ortsbesichtigung zu machen. Es ist wirklich ein hübsches Fleckchen Erde, meinen bis dato aufgeschobenen Friseurtermin konnte ich vor Ort zwecks vollen Terminkalender des Salons nicht wahrnehmen. Ich hoffe auf die kommenden Tage, um aus Haaren wieder eine Frisur machen zu lassen.
Nun geht's immer eben weiter über Unterammergau nach Altenhain. Beim lokalen Wirt ein kühles alkoholfreies Gerstensaftmixgetränk genossen, zeigte mein Körper mir mit leichten Verkrampfungen in den Fußsohlen an, dass für heute auch schon Schluss seien könnte. Die Bettenauslastung ließ mich jedoch weitere 4km neben Eisenbahngleisen wandern, bis ich in Saulgrub ein Fremdenzimmer mit Balkon und Etagendusche ergattern konnte. Ein Dank hierbei der Touristeninformation, welche vor ihrer verschlossenen Pforte mit einem Riesentablett aufwartete, um Spontangästen wie mir noch Übernachtungsmöglichkeiten unterhalb von 50 Euro aufzuzeigen.
Abendessen: Grillhänhnchen, saure Gurken, Vanillepudding, Smoothie, zwei Knacker und zwei alkfreie Russn
Nach dem Abendessen ein zweistündiger Powernap, sodann Blog schreiben. Für heute reicht es, ich hoffe morgen auf entkrampfte Füße, schmerzarmen Sonnenbrand und einen Flow.
Einigermaßen regeneriert gings halb zehn bei strahlendem Sonnenschein auf die Strecke. Es lief ganz flüssig, in Rottenbuch diese aufgetankt, weiter über Bayersoien (Erinnerungen an meinen ersten Komparsendreh für "Marie fängt Feuer" wurden geweckt) in Peiting mit Kaffee und Kuchen gestärkt, ließen mich meine Füße bis Schongau tragen. Beim dritten Anlauf noch ein weiches Bettchen gefunden, klang der Tag nach kroatischer Stärkung mit kühlen Fußwickeln aus, um Morgen wieder durchzuhalten.
Das Gepäck wird leichter, ich verbanne die Power-Bank, da bisher nie benötigt, die Fuß-Massage-Rolle sowie das Perfektionismus-Buch aus meinem Rucksack, jetzt sind es nur noch 11kg bzw. 13kg mit Getränken, die meinen Rücken tagsüber verzieren.
Nach gemütlichen Frühstück mit meiner Schwester ging es mit angelegten Zinkverband am rechten Hufen um Punkt 10 Uhr von Inningen aus los in Richtung Augsburg. Ein spontaner Haarschnitt war trotz früher Tageszeit und fünf verschiedenen Anlaufstellen immer noch nicht drin, naja, die Welt wird den Anblick überleben. Entspannte Natur-Atmosphäre am Lech sowie durch einen bedeckten Himmel angenehme Temperatur machten den Tag sehr angenehm. Weltbewegendes war unterwegs nix zu sehen, außer ein Haus mit einem intensiv blauem Dach.
Ach ja, und natürlich war ein extra Kilometer durch die Missachtung der Komoot-Routenführung des korrekten Lechufers für mich dabei. In Langweid zog es mich dann in einen Landgasthof, um nach kurzer Erholung den Weg zur Schlemmerhütte zu finden, welche ihren Namen alle Ehre machte.
Fast schon routiniert hotelgefrühstückt ging es strikt am Lech entlang. Ein ordentlicher Landregen begleitete mich bis zum späten Mittagstisch an der Tanke an der B2. Super Menschenkino bei Doppelbocki mit Senf, kann ich jedem einmal empfehlen.
Danach ging's unspektakulär weiter Richtung Donauwörth, nur Rettich (Semialbino-Rettich, es gibt ihn!) und Petersilie grüßten vom Felde. In dem Ort Namens Mertingen endete der Tag kulinarisch und gebettet in der Alten Brauerei.
Die Kraft nach dem Tagesmarsch reichte heute sogar für leichte Dehnübungen, bei zwei Blasen schaut ein Eiter-Fleisch-Gemisch hervor und beim rechten Haxen gibt's immer wieder Sehnenschnalzkonzerte - also alles im Rahmen.
An weiteren Rettichfeldern vorbei, begleitet von feinen Regentropfen, spazierte ich zur Mittagszeit in Donauwörth ein. Durch die Stadt schlendernd ergab sich nun die Gelegenheit, weiteres Gewicht einzusparen. Nach 10-minütiger Warte- und 15-minütiger Behandlungszeit ergaben sich schätzungsweise 50g weniger Haupthaar, endlich wieder Kopffreiheit.
Weiter ging es auf dem Radweg entlang Richtung des heutigen Etappenzieles Harburg. Unterwegs noch schnell den Bauch mit jenem vom Schwein gefüttert, ging es nach dem Check-In noch auf einen kurzen Trip durch die Stadt, wobei die Burg ganzzeitlich von unten aus betrachtet werden konnte.
Gut gelaunt bei jeder Menge Sonnenschein ging es zu Beginn über einen kleinen Waldanstieg - endlich mal wieder knackig angestrengt - den ganzen Tag parallel der Wörnitz entlang. Dieses sonst wohl eher zahme Flüsschen zeigte sich dank der vorangegangenen starken Regenfälle im Fränkischen braun und ausufernd. In Orten wie Holzkirchen und Wechingen kann man Samstag um die späte Mittagszeit bei jedem dritten Haus Solaranlagen bewundern, ein Gasthaus/Supermarkt/Bäckerei jedoch nicht. Daher musste der erlittene Energiemangel am Abend im beschaulichen Oettingen ausgeglichen werden - die Doppelportion Fränkische Bratwurst erfüllte diese Aufgabe mit Bravour.
Diesmal Übernachtung ohne Frühstück, daher gab's nur eine kleine Portion Wurstsalat mit Semmel und O-Saft als morgendliche Stärkung. Fit fühlend ging es von Oettingen zuerst nach Wassertrüdingen. Auf dem Weg waren noch einige Straßen wegen Hochwasser gesperrt, einmal erwischte es auch mich. Einem toten Feldhasen im Getreidefeld am Wegesrand folgte dieser Zeitgenosse mit seinen tausenden "Freunden".
In Wassertrüdingen gab es dann im anwenderfreundlichen Marktcafe den verspäteten Koffeinschub, ergänzt mit zwei leckeren Stücken Torte und einem kleinen Eis für die Strecke.
Bis zum Zielort Bechhofen an der Heide lief es ohne Probleme. Etwas Regen, etwas Sonne, ein Stück Melone, ein Apfel und ein alkoholfreies Helles unterhielten mich.
Am Abend obligatorisch Kalorienzufuhr, diesmal im Schützenhaus mit griechischer Küche. Aufgrund fehlendem echten Mittagessen war eine Kombination aus Grillteller und Schafskäsepizza notwendig.
Nach einem klassischen Frühstück in der Unterkunft wurden beim örtlichen Supermarkt noch Getränke und ein Paprikamix eingekauft, um für den sich anbahnenden sonnigen Tag gewappnet zu sein. Als Zwischenziel hatte ich mir Ansbach gewählt, daher ging es auf möglichst direkten Wege, zumeist auf Radwegen, dorthin.
In der dortigen Innenstadt tauchte dann ein Outdoor-Geschäft unverhofft neben mir auf, spontan einen Sockenaustausch in die Wege geleitet und meine Unterlegplane fürs draußen schlafen gekauft, mal sehen wann sie zum Einsatz kommt.
Nach einem Eiskaffee als spätes Mittagessen führte ich meine Route Richtung Nordnordwest fort, im Endeffekt ganze 15km in ein beschauliches Örtchen namens Flachslanden. Fünf Kilometer vor Zieleinlauf hatte sich ein kleiner Berganstieg vor meine Füße geschlichen, aber der konnte mich mal, elegant wie eh und je sammelte ich die Höhenmeter ein und kehrte nach vier Kilometer auslaufen lächelnd in den Gasthof ein.
Mit 35,6km heute ein neuer Rekord, ob ich diesen reuen werde, dies erfahren wir nach einer erholsamen Gute Nacht!
Nach ordentlichem Frühstück, diesmal mit leckeren energiereichen Presssack, ging es bei Sonnenschein Richtung Norden. Zahlreiche Waldwege säumten am heutigen Tage meine Strecke, viele noch gut durchnässt, so dass ich temporär bis zu den Knöcheln im Matsch steckte. Sehr hilfreich erwiesen sich bei der Bewältigung dieses Geländetyps die Wanderstöcke, um die Festigkeit sowie die Wassertiefe der nächstmöglichen Trittstelle zu überprüfen.
Zwei Paprikaschoten, ein Apfel und ein paar wilde Himbeeren vereinten sich heute zu meinem Mittagessen, pure Wanderwege durch die Natur haben halt nicht nur Vorteile (und meine Vorratswirtschaft ist noch verbesserungswürdig).
Das Wetter schwang am Nachmittag um, leichter Regen begleitete meinen Weg. Die lokale Tourismusmarketingstrategie „Alkohol zieht immer“ deutet mir an, dass ich mich ab sofort im Eldorado einer speziellen fränkischen Weinflaschenform bewege.
Burg Hoheneck hatte leider geschlossen, somit ging es ohne späten Nachmittagssnack weiter. Gegen 17 Uhr schaute ich wie jeden Tag auf Booking/ Maps nach möglichen Unterkünften. Die naheliegendste in Dietersheim gab es nicht mehr, in Dottenheim war niemand zu erreichen, schlussendlich wanderte ich mich nach Neustadt Aisch durch. Die Uhr zeigte schon nach 8, ein goldenes M verzierte die Strecke auf der rechten Straßenseite, sicher ist sicher.
Die letzten beiden Kilometer Richtung Innenstadt malte ich mir schon Übernachtungsmöglichkeiten im Freien aus, von der Parkbank, über die Bahnhofshalle bis hin zur Ladefläche eines abgestellten Multicars. Aber im Alleehotel gab es dann halb zehn noch ein Zimmerchen für mich, besonders meinen von Schlammresten bestückten Schuhen schmeichelte der hellgrüne Teppich im Zimmer.
Ungewollt noch mal ein Streckenrekord, fast die Dunkelheit gerissen, bin gespannt, was noch so kommt.
Nach ausgiebigen sensationellen Frühstück ging es gemütlich gegen 11 Uhr los, erst einmal zur Apotheke Elektrolytpulver auffüllen, Aftersonnenbrandcreme nachkaufen und nach 14 Tage guter Dienste am Stück die FFP2- Maske auswechseln. Anschließend nach 500m noch ein Kaffee an der Tanke geholt und gleich mal Pause gemacht, der gestrige Tag zollt vor allem in Sachen Müdigkeit seinen Tribut.
So nach und nach kommt der Kadaver in Bewegung, um den heutigen Ziel Burghaslach näher zu kommen. Highlight auf der Tour waren neben 2 Stück Kuchen beim Bäcker in Münchsteinach folgende Gefährten:
Bei der letzten Rast des heutigen Tages ca. vier Kilometer vor Zieleinlauf zog es dann beim Aufstehen von der Bank im linken Oberschenkel kurz, Weitergehen war schmerzfrei möglich, jedoch breiteten sich leichte Taubheitsgefühle auf diesem aus. Nach deftiger fränkischer Küche gab’s für den linken Oberschenkel für die Nacht eine Cremepanade fest umwickelt mit Haushaltsfolie. Vielleicht hilft es ja was.
Nachdem ein Gesundsheitscheckup beim ansässigen Arzt erst gegen Mittag möglich war, beschloss ich, einen Ruhetag einzulegen. Nach 14 Tagen laufen am Stück ist dies mit meinem Ego vertretbar.
So denn Schlaf nachgeholt, Elektrolyte nachgetankt, den lokalen Pool alleine nutzen können, und dem Arzt gespannt zugehört, dass das Taubheitsgefühl im Oberschenkel vom Rücken kommt, und die Therapie laufen ist – wie die Faust aufs Auge, yeah.Ich hab mir mal meine bisherige Routenplanung angeschaut, na ja, die Richtung stimmt, die Reservetage sind quasi aufgebraucht. Das wird hart, aber noch schaffbar, zur Not halt ein, zwei Tage länger.
Der Ruhetag hat sehr gut getan, ich kam gut voran, und vor allem hatte das Lymphsystem im rechten Schienbein sich etwas erholt. Der linke Oberschenkel zwickte vor allem bergab, aber an sich alles prima.
Es ging entlang Felder und Wälder, wobei bei purem Sonnenschein der Schatten der Wälder angenehm war. Als verspätetes Mittagessen gab es handflächengroße (meine Handgröße) Kuchenstücke aus einem Bauernladen, sehr lecker und auch sehr günstig. Schon gegen 18 Uhr rückte ich in den heutigen Gasthof ein, um den Abend gemütlich mit fränkischer Wurstplatte ausklingen zu lassen.
Das Fehlen des Morgenlichtes durch das Fenster entdeckt, es sollte ein Tag für die Regenjacke werden. Also satt gefrühstückt ging es los, als Tagesziel war das ca. 25km entfernte Hofheim in Unterfranken auserkoren. Von leichtem Regen begleitet stapfte ich durch Wiesen, Felder und Wälder, diesmal ohne Pause bis zum Main nahe Haßfurt. Die Wolken hatten sich wider Erwarten verzogen, mein Mittagsappetit nicht. Als Mensch der Gleichberechtigung gab ich diesmal Burger King eine Chance, wir konnten beide zufrieden aus diesem Geschäft hervorgehen. Nach dieser Stärkung ging es an den mit Solarparks und Biomasse-Mais-Feldern gesäumten Wegen bei strahlendem Wetter in Richtung Tagesziel.
Dort angekommen, stellte ich fest, dass meine anvisierte Gaststube ausgebucht war, so wie die zwei anderen Herbergen in dem Ort. Auch im Umkreis von 5km war nach telefonischen Auskünften nix mehr zu machen. Also stellte ich mich auf eine Nacht im Freien ein, daher auf zum Supermarkt und Abendbrot, Mitternachtssnack und Frühstück besorgt. Der Pizzastand neben dem Supermarkt konnte sich noch mit einer Umsatzsteigerung von 8 Euro beteiligen, der Gegenstand des Geschäftes wurde am örtlichen Weiher verzehrt.
Bei Google Maps nach möglichen Hütten o. Ä. umgeschaut, die Schwedenschanze lag mit Luftlinie 5km greifbar. Also ging es mit 4 Kilo Zusatzgepäck bei langsam untergehender Sonne den Radweg an einer Staatsstraße entlang, und da wurde mir bewusst, dass die Schwedenschanze eine Aussichtsplattform auf einem Berg war. Kein Zurück möglich, also noch mal 3km die Straße bergan, um dann als letzter Besucher den Aussichtsturm zu Erklimmen und die Sicht zu genießen.
Nach zweitem Abendbrot, frischen Klamotten wurde eine Bank als Schlafplatz auserkoren und es sich so gemütlich wie möglich gemacht. Die Uhr zeigte halb elf, Zeit die Äuglein zu schließen und sich zu erholen, gute Nacht!
Nach zwei Stunden Schlaf hatte ich gegen Mitternacht dann doch noch den Schlafsack ausgepackt, so konnte ich dann noch mit ein paar Verrenkübungen etwas mehr als nur Schäfchen zählen, bevor ich halb sechs erwachte und schon zehn Minuten später mich auf den Weg machte.
Sonntag Morgen zu dieser frühen Zeit hatte ich sowohl Waldwege, als auch Felder und Straßen für mich allein. In einer kleiner Ortschaft wurde eine Bushaltestelle zur Umkleidekabine und diente zusätzlich noch als Frühstücksraum.
Als Zwischenziel hatte ich mir den Bayernturm (klingt gut, hübsch geht aber anders) ausgesucht, um einen Blick von oben auf die vor mir liegende ehemalige Grenzregion sowie auf den weiteren Streckenverlauf zu bekommen. Der Weg dahin ging gut, nur die Sonne hätte an diesem Tag an anderen Orten in Deutschland sicherlich mehr geholfen.
Nach dem Blick von oben definierte ich meinen Mittagstisch in dem ca. fünf Kilometer entfernten Ort Alsleben. Dort angekommen, sagte man mir, dass Essen ZWEI Stunden dauert, worauf ich nur einen Liter Flüssigkeit nachtankte. Zu dieser Zeit war mein Handy dann auch fast saftlos, daher schnell noch einen Zielort namens Römhild als Tagesziel ausgemacht und den Weg ungefähr gemerkt.
Als nächstes ging es nun in den Ort Trappstadt, auch hier gab es nix zu essen, zu spät für Mittagstisch, zu zeitig für Abendtisch – scheiße. Also dann ohne Mittag weiter, über einen Wald- und Feldweg nach Eicha, und nun am 18. Tage meiner Tour hatte ich den ersten Bundeslandwechsel vollzogen. Den Rest der Strecke bis Römhild ging es einen hübsch ausgebauten Fahrradweg entlang, dabei Hildburghausen mit links rechts liegen gelassen.
In meinem anvisierten Ziel gab es Sonntag Abend um 18 Uhr kein geöffnetes Gasthaus, der türkische Imbiss konnte mir aber mit Döner, Cola, Sprite und Wasser den Energiespeicher wieder auffüllen, dem Smartphone seinen ebenso. Somit zum einzigen Hotel der Stadt gegangen, leider niemand da und telefonisch auch nur ein sich wiederholendes Tuten. Eine zweite Nacht im Freien am Stück konnte vermeiden werden, da ein Gasthaus 3,5km entfernt noch ein Zimmerchen für mich parat hatte. Also letzte Reserven mobilisiert und auf direktem Wege die Straße, zwar nur leicht, dafür stetig bergauf, zum Ort der Glückseligkeit in Angriff genommen.
Im wunderschön gelegenen Hotel Waldhaus genoss ich die fällige Dusche, auch die Kackgelegenheit - nach 36 Stunden ohne - kam mir gelegen. Auf der Terrasse noch den Flüssigkeitsspeicher aufgefüllt, mit dem Betreiber einen Plausch gehalten und nachher einfach gediegen ins Bett umgefallen, eine wohlverdiente gute Nacht!
Nachtrag: Ausversehen die Marathondistanz gerissen - Zeit: ca. 05:30 Uhr bis ca. 20:30 Uhr, also 15 Stunden, darauf kann man aufbauen!
Nach dem bisher besten Frühstück auf meiner Reise (Lachs, Antipasti, Schinken-Käse-Röllchen) gegen 9 Uhr verdödelte ich noch die Zeit bis zum Checkout um 11 Uhr. Nach weiteren 45min auf der Terrasse (Blog schreiben braucht tatsächlich auch seine Zeit) wagte ich mich dann auf die Piste, wo andere schon wieder ihren Mittagstisch verzehren.
Es ging sofort bergan, jedoch machten meine Gliedmaßen ohne zu murren, was sie sollten, und so wurde es doch ein schöner Nachmittagsspaziergang. Rast auf einer Bank hier, auf einer anderen da, und schon war ich im Örtchen Themar eingetrudelt. Törtchen, Eiskäffchen und Wässerchen erfreuten meinen Gaumen, und Supermarktgüter für ein Abendessen im Freien beschwerten meinen Rucksack.
Auf den Weg nach Suhl gab es kleine Berge zu erklimmen, der hiesige Schneeberg mit seiner Hütte sollte mir die kommenden 10 Stunden ein wohliges zu Hause geben. Nach einem ausgewogen Abendmahl funktionierte ich die Hütte erst in eine Schreibstube und später dann in ein hoffentlich bequemes Schlafgemach um. Ob das Zweitere glückte, wir werden sehen, eine gute Nacht bei leisen, auf das Hüttendach nieder rieselnden Regentropfen.
Vor Regen und Kälte war ich die Nacht geschützt, jedoch nicht vor der sturen Härte der Holzplanke unter mir. Für die nächsten Male muss wohl doch eine Art Isomatte her, ja, das vierte Lebensjahrzehnt ist scheinbar auch meinem Körper nicht entgangen.
So ging es nach einem nicht ganz so langem und festen Schlaf sowie einem leichtem Frühstück gegen 7 Uhr auf die Strecke. Müde ging es diesmal nur schleppend voran, sodass für acht Kilometer knapp 3 Stunden dran glauben mussten.
Wurstgulasch mit Nudeln und Kaffee erfreuten meine Gemüter zum echten Frühstück gegen 10 Uhr bei einer regionalen Fleischereikette (!Mäh). Abschließend noch schnell den Stuhl in Suhl gelassen, und auf ging es Richtung Oberhof.
Ich folgte größtenteils dem Radweg, partizipierte am Ausblick „Autobahntunnel“, und stiefelte souverän hinauf. Ein bisschen Ort anschauen, zwei Stück Torte als Mittag tituliert, und die Finger bestätigten wie im Sog die Übernachtungsmöglichkeit mit Salzwasserswimmingpool und Saunalandschaft.
Einer Erholung im Pool sowie erstmaligem Austesten der mitgeführten Waschpaste folgte eine leckere Roulade, welche wiederum von einer Matjesfiletvariante gefolgt wurde.
Ich hoffe auf Regeneration durch die heutige kurze Etappe, sodass demnächst das vor ein paar Tagen gedanklich gefasste Zwischenziel "Der Brocken" erreicht wird. Motivierend kommt hinzu, dass der erfolgte Gang auf die vorhandene Waage im Bad mir eine 126,5 anzeigte, was seit Tourbeginn einen Verlust von 6,2kg Robert-Corona-Speck bedeutet – ich behalte dich in guter Erinnerung und hoffe du bleibst dort. Ich denke, dass ich mich bis zum Ende der Tour meiner wieder in der Wohlfühlgewichtszone von 120kg bewegen werden, das Ziel scheint erreichbar zu sein.
Aufruf an alle: Wollt ihr Gewicht verlieren, einfach loslaufen! Pro 100km zu Fuß sind ca. 1,1kg Verlust drin, trotz gut bürgerlicher Ernährung und natürlich werden in dieser Zeit auch noch Muskeln aufgebaut.
Nachdem das bisher beste Frühstücksbuffet heute seinen Platz räumen musste, wurde der Hotelcheckout bis zur letzten Minute auf um 11 Uhr hinausgezögert.
Einem schönen Waldspaziergang bergab folgte das Umwandern der Ohratalsperre und das Durchqueren des Ortes Luisenthal.
Auf den Weg nach Ohrdruf mit Bratwürste gestärkt, folgten in Ohrdruf selbst noch Kaffee und Kuchen.
Der weitere Weg verlief weitestgehend parallel zum Standortübungsplatz der Friedensteinkaserne, ich hab weder Soldaten noch Fahrzeuge gesehen, also alles gut wie immer bei der Truppe. Die Überquerung der A4 deutete mir an, dass ungefähr die Hälfte meiner Deutschlandwanderung geschafft sein sollte, yeah!
Aufgrund Mangel an Alternativen erkor ich das Hotel am Schloss in Gotha zu meinem Domizil für die Nacht. Auf den letzten Metern dorthin kam ich um ein Foto nicht herum, zwar nicht so Hitler wie Herrsching, aber auch sehr imposant.
Zufrieden mit dem heutigen Tage klang der Abend und damit auch Woche drei meiner Tour an der Hotelbar entspannt aus. 197 Kilometer in sechs Tagen können sich sehen lassen, Kondition ist jetzt definitiv aufgebaut, ich freue mich auf Woche vier, wenn der Brocken den Brocken erklimmt.
Mit Stolz die Hoteltür schon um 10:30 Uhr hinter mir gelassen ging es einfach möglichst direkt Richtung Norden. Die zwei Kollegen folgten mir ca. 30 Meter, dann beendete ihr Gehegezaun unsere Bekanntschaft abrupt.
In Gräfentonna gab es zur Stärkung ein Dönerchen, danach ging es weiter zwischen Felder und Felder und Felder.
Auf den weiteren Wege stellte sich heraus, dass ich meinen vorgesehenen Übernachtungsort Allmenhausen erst gegen 22 Uhr erreichen würde, zu spät für einen Check-in bekam ich telefonisch mitgeteilt. Daher kam die dritte Nacht im Freien gedanklich näher.
Am Ende des Örtchen Sundhausen gab es einen privaten Getränkeausschankhänger, mein agil vorbeigehendes Erscheinungsbild lockte dem in 40 Meter Entfernung tätigen Ausschenker ein „Willst ein Bier haben?“ heraus. Ein kurzer Plausch, ein zweites Bier und ein Abschiedsplausch, schon war ich wieder auf der Strecke. Innerhalb der nächsten beiden Kilometer gab es einen Geistesblitz - oder wie auch immer man dieses im Nachgang bezeichnen mag – ich beschloss die Nacht durchzulaufen.
Kurz darauf bereitete ich mich mit einer köstlichen Fischsuppe und einer delikat schmeckenden Leber ungarischer Art energetisch in Kirchheiligen auf das Gelingen vor.
Als Notreserve steuerte dieser Kollege mir noch eine Rauchwurst bei.
Nun denn, als Ziel meiner Nachtwanderung hatte ich mir naheliegendste 24h-Tankstelle auf meiner Route in Sondershausen auserkoren – wobei naheliegendst in diesem Fall einer Entfernung von ungefähr 30 Kilometer entspricht.
Um die Hauptstraße bei Dunkelheit möglichst zu meiden – man kennt ja seinen eigenen Fahrziel auf abgelegen Landstraßen – durchquerte ich erst einen Windpark, anschließend eierte ich durch ein Getreidefeld. Gegen 0 Uhr verbesserte ich meine Marathonzeit auf 13 Stunden und 30 Minuten, es läuft bei mir. Ca. 0:30 Uhr erreichte ich dann Allmenhausen, im Thüringer Hof waren alle Lichter wie erwartet aus, ein Bett das wäre jetzt schon nett. Noch eine Dorfbesichtigung bei Nacht, bildlich waren in jedem Haus die Lichter aus, nur in jedem Fünften kläffte ein Hündchen.
Die nächsten fünf Kilometer blieb mir dann nur die Hauptstraße, meine neongelbe Passivbeleuchtung mit T-Shirt vorn und zu trocknendem T-Shirt hinten am Rucksack hielt dem nächtlichen Verkehr stand.
Angekommen in dem Städtchen Ebeleben erledigte ich gleich die Bargeldversorgung, trank was und vollzog einen Kleidungswechsel. Ich überlegte, ob ich auf der Bank am Marktplatz für die nächsten drei Stunden einfach von der Vertikalen in die Horizontalen wechseln und dann dem ansässigen Bäcker Punkt sechs einen Guten Morgen wünschen sollte, entschied mich jedoch dagegen (Megamarsch 100km in 24h - die Gelegenheit nutzen bzw. was mach ich nach dem Bäckerbesuch in dem Örtchen).
So ging es erst durch ein Industriegebiet, dann über Feldwege und von Kilometer 54,7 bis 55,3 durch ein kleines Wäldchen. Dieses Stück Wald werde ich nicht vergessen, da plötzlich 10 Meter rechts von mir Äste krachten, sich etwas bewegte und lautes Schnauben zu hören war. So einen Adrenalinschub hatte ich lange nicht mehr. Mit den Wanderstöcken aneinander schlagend lief ich in meinem Tempo weiter, immer mit Augen nach rechts und der Bereitschaft die Stöcke zur Verteidigung einzusetzen. Das Spielchen Äste knacken, Schnauben auf der einen und Stöcke aneinander schlagen auf der anderen Seite setzte sich so 30 Sekunden fort, dann endete der Wald und es war kein Geräusch mehr zu hören. Ich lief die Feldwege weiter und beruhigte meine Gedanken mit dem Bild eines leckeren Wildschweinbratens.
Auf den nächsten Kilometern wurde es heller, bei einer kleinen Pause in Schernberg sah ich die ersten Menschen, die den Weg zur Arbeit antraten. Von nun an hieß es durchziehen, was bei nur noch sieben Kilometer ausstehenden Weg und einer potentiellen Nahrungsaufnahme nicht wirklich schwer fiel. Nur der Handyakku gab zwei Kilometer vor der Tanke auf, es sei ihm verziehen.
Mit krassen Glücksgefühlen erreichte nach 67,3 Kilometern gegen dreiviertel acht die Tanke, frühstückte ordentlich und machte noch ein Zimmer im Thüringer Hof in Sondershausen klar.
Gegen 9 Uhr im Hotel eingecheckt, ein Schläfchen bis zum frühen Nachmittag und den Rest des Tages dann weiter regeneriert. Insgesamt über 70 Kilometer in 22 Stunden und 30 Minuten, soweit hatte ich es bisher in keinem Megamarsch geschafft, obwohl dort nur mit leichtem Gepäck gewandert wird. Das lässt hoffen, und vielleicht starte ich ja noch mal einen Versuch auf der Tour, wir werden sehen.
Für alle Wissbegierigen: Wildschweinschnauben
Gut erholt von der zurückliegenden Doppeletappe ging es mit dem Ziel irgendwo nördlich von Nordhausen anzukommen auf die Piste.
Bei feinstem Sonnenschein konnte ich den Bauern im Vorbeigehen bei der Getreideernte zuschauen, und wenn ich etwas kann, dann ist es anderen bei der Arbeit zu schauen. Dem entsprechend wohliger Laune glitt ich an der Seenlandschaft vorbei, um dann in Nordhausen die Energiereserven durch einen Sushi-Buttermilch-Pudding-Mix vom Discounter wieder aufzufüllen.
Weiter ging es meist parallel der Brockenbahn, bis ich schließlich in Ilfeld Abendmahl und Ruhestätte fand.
Es war ein guter, entspannter Tag und mit knapp über 30 Kilometern völlig im Soll.
Heute ging es nach einem kurzen Frühstück an der frischen Luft an eben diese, welche nur kurzfristig durch die oft parallel fahrende Brockenbahn verändert wurde. Nach einem knackigem Anstieg wurde der Flüssigkeitshaushalt auf dem Sophienhof wieder ausgeglichen.
Auf dem weiteren Wege gingen mir zwei Dinge nicht aus dem Kopf: Holzi, Holzi, Holz und Borki, Borki, Bork. Die beiden haben sich hier in dieser Region großflächig gefunden, nur Forstamt, Anwohner und das Tourismusamt finden diese Vermählung sicherlich nicht zum Lachen.
Nach einer kleinen Stärkung in Stadt Benneckenstein ging es weiter gleich bleibende Landschaften Richtung Schierke, wobei ich die Gelegenheit nutzte, und erstmalig auf meiner Tour auf einem Campingplatz mein(e) Zelt(plane) aufschlug.
Wunderschön gelegen mit Brockenblick ruhte ich mich ein wenig aus. Nach Dusche und Schlafplatzvorbereitung entschied ich, dass die Chips-Packung vom Campingplatzkiosk als Abendbrot ausreichte und dadurch meine Schrittanzahl nach dem Ankommen unter Hundert halten konnte. Auf eine wohlige und regenfreie Nacht an diesem idyllischem Fleckchen Natur.
Nach insgesamt 790 Kilometern und guten 400 seit dem letzten Ruhetag wurde es heute Zeit für den Zweiten.
Nach ein bisschen Braunschweig-Sightseeing am Vormittag bekam ich eine der wichtigen Fragen des Lebens mit ja beantwortet, ob eine Thai-Massage ohne Happy End auch glücklich machen kann. Des Weiteren erweiterte ich meine Ausrüstung um eine ein Kilogramm schwere selbst aufblasende Schlafsackunterlage, Schönwetter-Campingplätze - ich werde euch finden.
Der gute alte Mittagsschlaf wurde bis in den Nachmittag ausgeführt, nachher in der selben Position sich fortgebildet im Online-Drogengeschäft der 3. Generation.
Gegen Abend noch einen Podologentermin ergattert, ging es nun endlich den Entzündungen um die eingewachsenen großen Zehennägel an den Kragen.
Zusammenfassend ist so ein Erholungstag schon eine tolle Sache, der nächste allerdings wird bis nach dem Tourende auf sich warten lassen müssen.
Nach einer durchgeschlafenen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück ging es gegen halb zehn wieder auf die Pirsch.
Wald, Wald, Wald und am Ende eine Weile Heidelandschaft prägten den Tag.
Externe Verpflegungsstops gab es keine, jedoch diese zarte Rastmöglichkeit, welche wider Erwarten meiner Wenigkeit stand hielt.
Neben tierischer Unterhaltung von Fuchs, Hase, Blindschleiche und Maus ...
... gab es neben Weisheiten der Einheimischen ...
... auch ein bisschen Bauarchitektur zu bewundern.
Wolken, leichter Regen und sandiger Boden wähnen mich meinem Ziel näher, Sylt, ich komme.
Bei der Essenszufuhr in Faßberg fasste ich den Entschluss, auf der morgigen Etappe den 100 Kilometer Marsch in 24 Stunden in Angriff zu nehmen. Wenn nicht jetzt, wann dann, ich fühle mich fit, ab Kilometer 60 gibt es ausreichend 24 Stunden Tankstellen und die Kulisse Hamburgs sollte einen würdigen Zieleinlauf ermöglichen. Gegenüber den bisherigen Versuchen bei offiziellen 100 Kilometer-Märschen mit Scheitern im Bereich von 50-65 Kilometer bin ich diesmal klar im Vorteil, ich habe trainiert, exakt 894,11 Kilometer. Und der 13-kg-Rucksack ist mittlerweile eh schon aerodynamisch angewachsen, daher kein Hinderungsgrund. Die Startuhrzeit wird spontan gewählt, mal sehen wann die innere Uhr morgen früh erwacht.
So der Plan:
Nach dem am Morgen gegen 9:30 Uhr Oberhof seine Frühstücksgoldmedaille abgeben musste, ging es kurz nach 11 Uhr auf die Laufbahn.
Mit Power ohne Ende (doppeltes Buffetessen innerhalb 14 Stunden) ging es heute mit den "schnellen Schuhen" Richtung Husum. Der Schnitt von 5,4 kmh bis Friedrichstadt wurde ad-hoc mit einem Kiwi-Eisbecher veredelt, auf dem weiteren Wege bis Husum Stand die 5 vor dem Komma felsenfest. Ein Schauer erwischte mich für 10 Minuten, daher schenkte ich der ersten Tankstelle kurz nach dem Ortseingangsschild von Husum meine Anwesenheit. Ein trockenes T-Shirt und einen Kaffee später ging es durch die Husumer Innenstadt, anschließend noch Getränke im Supermarkt auffüllen.
Der Plan in der Jugendherberge zu nächtigen schlug fehl, niemand hob ab und niemand öffnete die Tür. Nach Abtelefonieren fünf weiterer Hotels, wobei am anderen Ende des Hörers meist schon bei der Frage nach einem freien Zimmer für heute ein Schmunzeln zu Hören war, nahm ich mir einen fünf Kilometer entfernten Campingplatz als Option. Leichter Nieselregen sowie das bekannte nicht ans Telefon gehen brachten mir dieses Häuschen als weitere Möglichkeit nah.
Auch ein Durchlaufen zur Fähre der ca. 20km gingen schien nicht unwahrscheinlich. Ich entschloss, die Sache bei diesem leckeren Gericht durch den Kopf gehen zu lassen.
Nach dem es zweifach "flenste", lief ich einfach weiter. Ab und zu ein paar Scheinwerfer, sonst Schafe und Stille.
Um Mitternacht abermals an einem Bushäuschen angekommen, entschied ich dort zu bleiben. Die restlichen 11 Kilometer gehen morgen früh vor Abfahrt der Fähre um 9:15 Uhr. Schnell noch ein Zimmer für Sylt und das Fährticket gebucht, so sollte morgen ein schön entspannter Tag werden. Durch luftgefüllte Isomatte und Schlafsack hoffe ich auf 4h Schlaf, um 5:30 klingelt eh der Wecker, und die Straße ist auch nur 8m entfernt, also Gute Nacht!
Nach vielleicht drei Stunden echtem Schlaf ging es nach etwas Saft und zwei Pflaumen müde auf die etwa 12 Kilometer lange Strecke bis zur Fähre.
Immer die Uhr im Blick haltend gab es dann bei der ersten Gelegenheit einen Kaffee und zwei Donuts, sodass der Magen erst mal beruhigt war.
Weiter neben dem Deich entlang, entschied ich mich 1km vorm Ziel den Wiesenweg zu gehen. Leider entpuppte sich das als Sackgasse, da überall ein 3m breiter Bach hätte überquert werden müssen. Auch am Ende um den See herum gab es keinen Steg oder ähnliches, jetzt wurde auch die Zeit knapp. Ich entschied mich umzukehren, zügig zu gehen und den letzten Kilometer zu joggen, die Füße hielten, und 5 Minuten vor Abfahrt platzierte ich mich auf der Fähre.
Nach T-Shirt-Wechsel und Kaffee und Fischbrötchen hieß es Füße hoch und genießen, ab und zu fielen auch die Äuglein zu.
Gestrandet in Hörnum auf der Südseite von Sylt ging es den Radweg neben der Hauptstraße Richtung Mitte der Insel. Nach einer kleinen Kesselgulaschstärkung lief es sich wohliger, trotz dass sich so kurz vorm Schluss noch ein Blase am linken Fußballen bemerkbar machte.
Angekommen in der Unterkunft ging es glücklich unter die Dusche, und anschließend für ein Nickerchen ab ins Bett. Gekonnt muss ich den Wecker für den Abendtisch überhört haben, als ich gegen Mitternacht erwachte – scheiße, das Abendessen verpennt. Nach erfolgreichem Wasserlassen setzte ich das Nickerchen schlichtweg fort.
Nach kräftigem Zuschlagen beim Frühstück war es nun soweit, die letzte Etappe und somit der letzte Start standen an.
Entspannt und siegessicher lief ich los, es waren ja auch nur ca. 20 Kilometer zu bewältigen. Die Strecke war gut, nur viel zu viele Objekte der Kategorie Mensch waren unterwegs, eben Urlaubsregion hier.
Eine Stärkung, bestehend aus Kaffee, Mars, Eis und Schorle gab es an der Bambusbar, welche drei Kilometer vor dem Ziel aufzufinden war. Dann ging es auf den Sylter „Ellenbogen“, dort dann über die Düne und die letzten Meter auf Sand. Nach dem Nördlichsten Papierkorb Deutschlands war es dann soweit, der Nördlichste Punkt der Bundesrepublik war erreicht. Spektakulär sieht anders aus, aber Pragmatismus schadet ja nie.
Nach zehn Minuten Rast machte ich mich auf den Rückweg, bei der Bambusbar ging es links ab in Richtung Lister Hafen. Dort wurde regional gespeist, einer Fischsuppe folgte eine feurige Fischpfanne folgte ein Himbeereisbecher.
Nachttaugliche Bushaltestellen gab es zuhauf auf Sylt, allerdings bevorzugte ich für meinen Ruhetag ein morgendliches Erwachen in einem Bett. Ein Kojen-zimmer (nur vom Fußende erreichbar) im Hotel Roth in Westerland war das einzig kurzfristige verfügbare Domizil unterhalb von 200 Euro pro Nacht für zwei Nächte am Stück - das Angebots-Nachfrage-Prinzip ist auf Sylt perfektioniert.
Etappe | Datum | Start | Ziel | Transit | Fußweg |
- | - | - | - | - | - |
0 | Mi 30.06.21 | München | Garmisch | BY | 1 |
- | - | - | - | - | - |
1 | Do 01.07.21 | Zugspitze/Eibsee | Burgrain | BY | 14,8 |
2 | Fr 02.07.21 | Burgrain | Saulgrub | BY | 28,7 |
3 | Sa 03.07.21 | Saulgrub | Schongau | BY | 26,0 |
4 | So 04.07.21 | Schongau | Pürgen | BY | 31,7 |
5 | Mo 05.07.21 | Pürgen | Untermeitingen | BY | 28,2 |
6 | Di 06.07.21 | Untermeitingen | Inningen | BY | 20,2 |
7 | Mi 07.07.21 | Inningen | Langweid am Lech | BY | 26,1 |
- | - | - | - | - | - |
8 | Do 08.07.21 | Langweid am Lech | Mertingen | BY | 26,7 |
9 | Fr 09.07.21 | Mertingen | Harburg | BY | 22,5 |
10 | Sa 10.07.21 | Harburg | Oettingen | BY | 25,2 |
11 | So 11.07.21 | Oettingen | Bechhofen an der Heide | BY | 31,1 |
12 | Mo 12.07.21 | Bechhofen an der Heide | Flachslanden | BY | 35,6 |
13 | Di 13.07.21 | Flachslanden | Neustadt Aisch | BY | 38,1 |
14 | Mi 14.07.21 | Neustadt Aisch | Burghaslach | By | 24,1 |
- | - | - | - | - | - |
15 | Do 15.07.21 | Burghaslach | Burghaslach | BY | 2 |
16 | Fr 16.07.21 | Burghaslach | Oberschleichach | BY | 32,3 |
17 | Sa 17.07.21 | Oberschleichach | Schwedenschanze (Haßberge) | BY | 36,49 |
18 | So 18.07.21 | Schwedenschanze (Haßberge) | Waldhaussiedlung in Römhild | TH | 42,7 |
19 | Mo 19.07.21 | Waldhaussiedling in Römhild | Irgendwo vor Suhl | TH | 24,7 |
20 | Di 20.07.21 | Irgendwo vor Suhl | Oberhof | TH | 25,0 |
21 | Mi 21.07.21 | Oberhof | Gotha | TH | 35,8 |
- | - | - | - | - | - |
22 | Do 22.07.21 | Gotha | ... | ... | ... |
23 | Fr 23.07.21 | ... | Sondershausen | TH | 70,92 |
24 | Sa 24.07.21 | Sondershausen | Ihlfeld | TH | 31,3 |
25 | So 25.07.21 | Ihlfeld | Harzcamping am Schierker Stern | ST | 28,7 |
26 | Mo 26.07.21 | Harzcamping am Schierker Stern | Vienenburg | NI | 36,2 |
27 | Di 27.07.21 | Vienenburg | Braunschweig | NI | 42,0 |
28 | Mi 28.07.21 | Braunschweig | Braunschweig | NI | 4 |
- | - | - | - | - | - |
29 | Do 29.07.21 | Braunschweig | Campingplatz Waldesruh Gifhorn | NI | 37,8 |
30 | Fr 30.07.21 | Campingplatz Waldesruh Gifhorn | Landhaus Räderloh | NI | 30,0 |
31 | Sa 31.07.21 | Landhaus Räderloh | Faßberg | NI | 34,2 |
32 | So 01.08.21 | Faßberg | ... | ... | ... |
33 | Mo 02.08.21 | ... | Hamburg | HH | 100,0 |
34 | Di 03.08.21 | Hamburg | Prisdorf | SH | 25,3 |
35 | Mi 04.08.21 | Prisdorf | Fährhaus Hodorf | SH | 42,0 |
- | - | - | - | - | - |
36 | Do 05.08.21 | Fährhaus Prisdorf | Schafstedt | SH | 32,6 |
37 | Fr 06.08.21 | Schafstedt | Golfhotel Gut Apeldör | SH | 31,1 |
38 | Sa 07.08.21 | Golfhotel Gut Apeldör | Bushalte auf Nordstrand | SH | 45,3 |
39 | So 08.08.21 | Bushalte auf Nordstrand | Tinnum (Sylt) | SH | 32,4 |
40 | Mo 09.08.21 | Tinnum (Sylt) | Nördlichster Punkt GER | SH | 23,4 |
41 | Di 10.08.21 | Westerland (Sylt) | Westerland (Sylt) | SH | 3 |
42 | Mi 11.08.21 | Rückreise | ??? (DB-Streik) | BY | |
- | - | - | - | - | - |
Alle | 6 | 1229,21 | |||
- | - | - | - | - | - |
Etappe | Datum | Start | Ziel | Transit | Radweg | Link |
-1 | Vorbereitung | Wer braucht | denn so etwas??? | |||
0 | So 31.07.22 | München | München | D | 4 | >> |
- | - | - | - | - | - | |
1 | Mo 01.08.22 | D | ||||
2 | Di 02.08.22 | D | >> | |||
3 | Mi 03.08.22 | AT | >> | |||
4 | Do 04.08.22 | AT | >> | |||
5 | Fr 05.08.22 | AT | >> | |||
6 | Sa 06.08.22 | AT | >> | |||
7 | So 07.08.22 | SI | >> | |||
Woche 1 | ||||||
- | - | - | - | - | - | |
8 | Mo 08.08.22 | IT | >> | |||
9 | Di 09.08.22 | SI | >> | |||
10 | Mi 10.08.22 | HR | >> | |||
11 | Do 11.08.22 | HR | >> | |||
12 | Fr 12.08.22 | HR | >> | |||
13 | Sa 13.08.22 | HR | >> | |||
14 | So 14.08.22 | HR | >> | |||
Woche 2 | ||||||
- | - | - | - | - | - | |
15 | Mo 15.08.22 | HR | >> | |||
16 | Di 16.08.22 | BIH | >> | |||
17 | Mi 17.08.22 | MNE | >> | |||
18 | Do 18.08.22 | AL | >> | |||
19 | Fr 19.08.22 | AL | >> | |||
20 | Sa 20.08.22 | RKS | >> | |||
21 | So 21.08.22 | NMKD | >> | |||
Woche 3 | ||||||
- | - | - | - | - | - | |
22 | Mo 22.08.22 | NMKD | ||||
23 | Di 23.08.22 | NMKD | >> | |||
24 | Mi 24.08.22 | NMKD | >> | |||
25 | Do 25.08.22 | GR | >> | |||
26 | Fr 26.08.22 | GR | ||||
27 | Sa 27.08.22 | GR | ||||
28 | So 28.08.22 | GR | >> | |||
Woche 4 | ||||||
- | - | - | - | - | - | |
29 | Mo 29.08.22 | TR | ||||
30 | Di 30.08.22 | TR | ||||
31 | Mi 31.08.22 | TR | >> | |||
32 | Do 01.09.22 | Rückreise/ Reserve | ||||
33 | Fr 02.09.22 | Rückreise/ Reserve | ||||
34 | Sa 03.09.22 | Rückreise/ Reserve | ||||
35 | So 04.09.22 | Rückreise/ Reserve | D | |||
Woche 5 | ||||||
- | - | - | - | - | - | |
Alle | ||||||
- | - | - | - | - | - |
Etwas verspätet von Arbeit losgelöst ging es mit dem Zug vom Münchner Hauptbahnhof nach Garmisch-Partenkirchen. Übernachtungsstätte war mit dem "Hostel der Athleten" schon vorausgebucht, ich fühlte mich halt bei dem Namen schon angesprochen. Nachdem noch letzte wichtige Reiseutensilien wie Zahnbürste/-pasta im lokalen Supermarkt besorgt worden sind, dinierte ich in der Hostelküche Steak mit 'ner Schüssel voll Salat.
An Ausrüstung für meinen 5-wöchigen Ausflug habe ich wie folgt gewählt:
Dieses Design- und Platzwunder wird mich hoffentlich gut durch die Nacht bringen:
Dann bin ich gespannt, ob das alles so wird, wie vorgestellt. Gute Nacht!
Gut gefrühstückt, Sachen alle verstaut, Wetteridyll anwesend schlendere ich den von Komoot vorgegebenen Weg entlang. Nach einem kurzen knackigen Anstieg umgeben von zahlreichen Baumfamilien steige ich den eben bewältigten Höhenunterschied wieder herab, ein Hoch auf die "schönen Routen". Nachdem Bezwingen des heutigen echten Anstiegs gibt mir das Kloster Ettal die Ehre. Kurz in den schön verzierten Raum mit ungemütlichen Bänken geschaut, um anschließend zeitig Kaffee und Torte zu Mittag zu essen.
Weiter geht's einen ruhigen Weg am Fluss entlang, um dann in Oberammergau einen auf Ortsbesichtigung zu machen. Es ist wirklich ein hübsches Fleckchen Erde, meinen bis dato aufgeschobenen Friseurtermin konnte ich vor Ort zwecks vollen Terminkalender des Salons nicht wahrnehmen. Ich hoffe auf die kommenden Tage, um aus Haaren wieder eine Frisur machen zu lassen.
Nun geht's immer eben weiter über Unterammergau nach Altenhain. Beim lokalen Wirt ein kühles alkoholfreies Gerstensaftmixgetränk genossen, zeigte mein Körper mir mit leichten Verkrampfungen in den Fußsohlen an, dass für heute auch schon Schluss seien könnte. Die Bettenauslastung ließ mich jedoch weitere 4km neben Eisenbahngleisen wandern, bis ich in Saulgrub ein Fremdenzimmer mit Balkon und Etagendusche ergattern konnte. Ein Dank hierbei der Touristeninformation, welche vor ihrer verschlossenen Pforte mit einem Riesentablett aufwartete, um Spontangästen wie mir noch Übernachtungsmöglichkeiten unterhalb von 50 Euro aufzuzeigen.
Abendessen: Grillhänhnchen, saure Gurken, Vanillepudding, Smoothie, zwei Knacker und zwei alkfreie Russn
Nach dem Abendessen ein zweistündiger Powernap, sodann Blog schreiben. Für heute reicht es, ich hoffe morgen auf entkrampfte Füße, schmerzarmen Sonnenbrand und einen Flow.
Einigermaßen regeneriert gings halb zehn bei strahlendem Sonnenschein auf die Strecke. Es lief ganz flüssig, in Rottenbuch diese aufgetankt, weiter über Bayersoien (Erinnerungen an meinen ersten Komparsendreh für "Marie fängt Feuer" wurden geweckt) in Peiting mit Kaffee und Kuchen gestärkt, ließen mich meine Füße bis Schongau tragen. Beim dritten Anlauf noch ein weiches Bettchen gefunden, klang der Tag nach kroatischer Stärkung mit kühlen Fußwickeln aus, um Morgen wieder durchzuhalten.
Das Gepäck wird leichter, ich verbanne die Power-Bank, da bisher nie benötigt, die Fuß-Massage-Rolle sowie das Perfektionismus-Buch aus meinem Rucksack, jetzt sind es nur noch 11kg bzw. 13kg mit Getränken, die meinen Rücken tagsüber verzieren.
Nach gemütlichen Frühstück mit meiner Schwester ging es mit angelegten Zinkverband am rechten Hufen um Punkt 10 Uhr von Inningen aus los in Richtung Augsburg. Ein spontaner Haarschnitt war trotz früher Tageszeit und fünf verschiedenen Anlaufstellen immer noch nicht drin, naja, die Welt wird den Anblick überleben. Entspannte Natur-Atmosphäre am Lech sowie durch einen bedeckten Himmel angenehme Temperatur machten den Tag sehr angenehm. Weltbewegendes war unterwegs nix zu sehen, außer ein Haus mit einem intensiv blauem Dach.
Ach ja, und natürlich war ein extra Kilometer durch die Missachtung der Komoot-Routenführung des korrekten Lechufers für mich dabei. In Langweid zog es mich dann in einen Landgasthof, um nach kurzer Erholung den Weg zur Schlemmerhütte zu finden, welche ihren Namen alle Ehre machte.
Fast schon routiniert hotelgefrühstückt ging es strikt am Lech entlang. Ein ordentlicher Landregen begleitete mich bis zum späten Mittagstisch an der Tanke an der B2. Super Menschenkino bei Doppelbocki mit Senf, kann ich jedem einmal empfehlen.
Danach ging's unspektakulär weiter Richtung Donauwörth, nur Rettich (Semialbino-Rettich, es gibt ihn!) und Petersilie grüßten vom Felde. In dem Ort Namens Mertingen endete der Tag kulinarisch und gebettet in der Alten Brauerei.
Die Kraft nach dem Tagesmarsch reichte heute sogar für leichte Dehnübungen, bei zwei Blasen schaut ein Eiter-Fleisch-Gemisch hervor und beim rechten Haxen gibt's immer wieder Sehnenschnalzkonzerte - also alles im Rahmen.
An weiteren Rettichfeldern vorbei, begleitet von feinen Regentropfen, spazierte ich zur Mittagszeit in Donauwörth ein. Durch die Stadt schlendernd ergab sich nun die Gelegenheit, weiteres Gewicht einzusparen. Nach 10-minütiger Warte- und 15-minütiger Behandlungszeit ergaben sich schätzungsweise 50g weniger Haupthaar, endlich wieder Kopffreiheit.
Weiter ging es auf dem Radweg entlang Richtung des heutigen Etappenzieles Harburg. Unterwegs noch schnell den Bauch mit jenem vom Schwein gefüttert, ging es nach dem Check-In noch auf einen kurzen Trip durch die Stadt, wobei die Burg ganzzeitlich von unten aus betrachtet werden konnte.
Gut gelaunt bei jeder Menge Sonnenschein ging es zu Beginn über einen kleinen Waldanstieg - endlich mal wieder knackig angestrengt - den ganzen Tag parallel der Wörnitz entlang. Dieses sonst wohl eher zahme Flüsschen zeigte sich dank der vorangegangenen starken Regenfälle im Fränkischen braun und ausufernd. In Orten wie Holzkirchen und Wechingen kann man Samstag um die späte Mittagszeit bei jedem dritten Haus Solaranlagen bewundern, ein Gasthaus/Supermarkt/Bäckerei jedoch nicht. Daher musste der erlittene Energiemangel am Abend im beschaulichen Oettingen ausgeglichen werden - die Doppelportion Fränkische Bratwurst erfüllte diese Aufgabe mit Bravour.
Diesmal Übernachtung ohne Frühstück, daher gab's nur eine kleine Portion Wurstsalat mit Semmel und O-Saft als morgendliche Stärkung. Fit fühlend ging es von Oettingen zuerst nach Wassertrüdingen. Auf dem Weg waren noch einige Straßen wegen Hochwasser gesperrt, einmal erwischte es auch mich. Einem toten Feldhasen im Getreidefeld am Wegesrand folgte dieser Zeitgenosse mit seinen tausenden "Freunden".
In Wassertrüdingen gab es dann im anwenderfreundlichen Marktcafe den verspäteten Koffeinschub, ergänzt mit zwei leckeren Stücken Torte und einem kleinen Eis für die Strecke.
Bis zum Zielort Bechhofen an der Heide lief es ohne Probleme. Etwas Regen, etwas Sonne, ein Stück Melone, ein Apfel und ein alkoholfreies Helles unterhielten mich.
Am Abend obligatorisch Kalorienzufuhr, diesmal im Schützenhaus mit griechischer Küche. Aufgrund fehlendem echten Mittagessen war eine Kombination aus Grillteller und Schafskäsepizza notwendig.
Nach einem klassischen Frühstück in der Unterkunft wurden beim örtlichen Supermarkt noch Getränke und ein Paprikamix eingekauft, um für den sich anbahnenden sonnigen Tag gewappnet zu sein. Als Zwischenziel hatte ich mir Ansbach gewählt, daher ging es auf möglichst direkten Wege, zumeist auf Radwegen, dorthin.
In der dortigen Innenstadt tauchte dann ein Outdoor-Geschäft unverhofft neben mir auf, spontan einen Sockenaustausch in die Wege geleitet und meine Unterlegplane fürs draußen schlafen gekauft, mal sehen wann sie zum Einsatz kommt.
Nach einem Eiskaffee als spätes Mittagessen führte ich meine Route Richtung Nordnordwest fort, im Endeffekt ganze 15km in ein beschauliches Örtchen namens Flachslanden. Fünf Kilometer vor Zieleinlauf hatte sich ein kleiner Berganstieg vor meine Füße geschlichen, aber der konnte mich mal, elegant wie eh und je sammelte ich die Höhenmeter ein und kehrte nach vier Kilometer auslaufen lächelnd in den Gasthof ein.
Mit 35,6km heute ein neuer Rekord, ob ich diesen reuen werde, dies erfahren wir nach einer erholsamen Gute Nacht!
Nach ordentlichem Frühstück, diesmal mit leckeren energiereichen Presssack, ging es bei Sonnenschein Richtung Norden. Zahlreiche Waldwege säumten am heutigen Tage meine Strecke, viele noch gut durchnässt, so dass ich temporär bis zu den Knöcheln im Matsch steckte. Sehr hilfreich erwiesen sich bei der Bewältigung dieses Geländetyps die Wanderstöcke, um die Festigkeit sowie die Wassertiefe der nächstmöglichen Trittstelle zu überprüfen.
Zwei Paprikaschoten, ein Apfel und ein paar wilde Himbeeren vereinten sich heute zu meinem Mittagessen, pure Wanderwege durch die Natur haben halt nicht nur Vorteile (und meine Vorratswirtschaft ist noch verbesserungswürdig).
Das Wetter schwang am Nachmittag um, leichter Regen begleitete meinen Weg. Die lokale Tourismusmarketingstrategie „Alkohol zieht immer“ deutet mir an, dass ich mich ab sofort im Eldorado einer speziellen fränkischen Weinflaschenform bewege.
Burg Hoheneck hatte leider geschlossen, somit ging es ohne späten Nachmittagssnack weiter. Gegen 17 Uhr schaute ich wie jeden Tag auf Booking/ Maps nach möglichen Unterkünften. Die naheliegendste in Dietersheim gab es nicht mehr, in Dottenheim war niemand zu erreichen, schlussendlich wanderte ich mich nach Neustadt Aisch durch. Die Uhr zeigte schon nach 8, ein goldenes M verzierte die Strecke auf der rechten Straßenseite, sicher ist sicher.
Die letzten beiden Kilometer Richtung Innenstadt malte ich mir schon Übernachtungsmöglichkeiten im Freien aus, von der Parkbank, über die Bahnhofshalle bis hin zur Ladefläche eines abgestellten Multicars. Aber im Alleehotel gab es dann halb zehn noch ein Zimmerchen für mich, besonders meinen von Schlammresten bestückten Schuhen schmeichelte der hellgrüne Teppich im Zimmer.
Ungewollt noch mal ein Streckenrekord, fast die Dunkelheit gerissen, bin gespannt, was noch so kommt.
Nach ausgiebigen sensationellen Frühstück ging es gemütlich gegen 11 Uhr los, erst einmal zur Apotheke Elektrolytpulver auffüllen, Aftersonnenbrandcreme nachkaufen und nach 14 Tage guter Dienste am Stück die FFP2- Maske auswechseln. Anschließend nach 500m noch ein Kaffee an der Tanke geholt und gleich mal Pause gemacht, der gestrige Tag zollt vor allem in Sachen Müdigkeit seinen Tribut.
So nach und nach kommt der Kadaver in Bewegung, um den heutigen Ziel Burghaslach näher zu kommen. Highlight auf der Tour waren neben 2 Stück Kuchen beim Bäcker in Münchsteinach folgende Gefährten:
Bei der letzten Rast des heutigen Tages ca. vier Kilometer vor Zieleinlauf zog es dann beim Aufstehen von der Bank im linken Oberschenkel kurz, Weitergehen war schmerzfrei möglich, jedoch breiteten sich leichte Taubheitsgefühle auf diesem aus. Nach deftiger fränkischer Küche gab’s für den linken Oberschenkel für die Nacht eine Cremepanade fest umwickelt mit Haushaltsfolie. Vielleicht hilft es ja was.
Nachdem ein Gesundsheitscheckup beim ansässigen Arzt erst gegen Mittag möglich war, beschloss ich, einen Ruhetag einzulegen. Nach 14 Tagen laufen am Stück ist dies mit meinem Ego vertretbar.
So denn Schlaf nachgeholt, Elektrolyte nachgetankt, den lokalen Pool alleine nutzen können, und dem Arzt gespannt zugehört, dass das Taubheitsgefühl im Oberschenkel vom Rücken kommt, und die Therapie laufen ist – wie die Faust aufs Auge, yeah.Ich hab mir mal meine bisherige Routenplanung angeschaut, na ja, die Richtung stimmt, die Reservetage sind quasi aufgebraucht. Das wird hart, aber noch schaffbar, zur Not halt ein, zwei Tage länger.
Der Ruhetag hat sehr gut getan, ich kam gut voran, und vor allem hatte das Lymphsystem im rechten Schienbein sich etwas erholt. Der linke Oberschenkel zwickte vor allem bergab, aber an sich alles prima.
Es ging entlang Felder und Wälder, wobei bei purem Sonnenschein der Schatten der Wälder angenehm war. Als verspätetes Mittagessen gab es handflächengroße (meine Handgröße) Kuchenstücke aus einem Bauernladen, sehr lecker und auch sehr günstig. Schon gegen 18 Uhr rückte ich in den heutigen Gasthof ein, um den Abend gemütlich mit fränkischer Wurstplatte ausklingen zu lassen.
Das Fehlen des Morgenlichtes durch das Fenster entdeckt, es sollte ein Tag für die Regenjacke werden. Also satt gefrühstückt ging es los, als Tagesziel war das ca. 25km entfernte Hofheim in Unterfranken auserkoren. Von leichtem Regen begleitet stapfte ich durch Wiesen, Felder und Wälder, diesmal ohne Pause bis zum Main nahe Haßfurt. Die Wolken hatten sich wider Erwarten verzogen, mein Mittagsappetit nicht. Als Mensch der Gleichberechtigung gab ich diesmal Burger King eine Chance, wir konnten beide zufrieden aus diesem Geschäft hervorgehen. Nach dieser Stärkung ging es an den mit Solarparks und Biomasse-Mais-Feldern gesäumten Wegen bei strahlendem Wetter in Richtung Tagesziel.
Dort angekommen, stellte ich fest, dass meine anvisierte Gaststube ausgebucht war, so wie die zwei anderen Herbergen in dem Ort. Auch im Umkreis von 5km war nach telefonischen Auskünften nix mehr zu machen. Also stellte ich mich auf eine Nacht im Freien ein, daher auf zum Supermarkt und Abendbrot, Mitternachtssnack und Frühstück besorgt. Der Pizzastand neben dem Supermarkt konnte sich noch mit einer Umsatzsteigerung von 8 Euro beteiligen, der Gegenstand des Geschäftes wurde am örtlichen Weiher verzehrt.
Bei Google Maps nach möglichen Hütten o. Ä. umgeschaut, die Schwedenschanze lag mit Luftlinie 5km greifbar. Also ging es mit 4 Kilo Zusatzgepäck bei langsam untergehender Sonne den Radweg an einer Staatsstraße entlang, und da wurde mir bewusst, dass die Schwedenschanze eine Aussichtsplattform auf einem Berg war. Kein Zurück möglich, also noch mal 3km die Straße bergan, um dann als letzter Besucher den Aussichtsturm zu Erklimmen und die Sicht zu genießen.
Nach zweitem Abendbrot, frischen Klamotten wurde eine Bank als Schlafplatz auserkoren und es sich so gemütlich wie möglich gemacht. Die Uhr zeigte halb elf, Zeit die Äuglein zu schließen und sich zu erholen, gute Nacht!
Nach zwei Stunden Schlaf hatte ich gegen Mitternacht dann doch noch den Schlafsack ausgepackt, so konnte ich dann noch mit ein paar Verrenkübungen etwas mehr als nur Schäfchen zählen, bevor ich halb sechs erwachte und schon zehn Minuten später mich auf den Weg machte.
Sonntag Morgen zu dieser frühen Zeit hatte ich sowohl Waldwege, als auch Felder und Straßen für mich allein. In einer kleiner Ortschaft wurde eine Bushaltestelle zur Umkleidekabine und diente zusätzlich noch als Frühstücksraum.
Als Zwischenziel hatte ich mir den Bayernturm (klingt gut, hübsch geht aber anders) ausgesucht, um einen Blick von oben auf die vor mir liegende ehemalige Grenzregion sowie auf den weiteren Streckenverlauf zu bekommen. Der Weg dahin ging gut, nur die Sonne hätte an diesem Tag an anderen Orten in Deutschland sicherlich mehr geholfen.
Nach dem Blick von oben definierte ich meinen Mittagstisch in dem ca. fünf Kilometer entfernten Ort Alsleben. Dort angekommen, sagte man mir, dass Essen ZWEI Stunden dauert, worauf ich nur einen Liter Flüssigkeit nachtankte. Zu dieser Zeit war mein Handy dann auch fast saftlos, daher schnell noch einen Zielort namens Römhild als Tagesziel ausgemacht und den Weg ungefähr gemerkt.
Als nächstes ging es nun in den Ort Trappstadt, auch hier gab es nix zu essen, zu spät für Mittagstisch, zu zeitig für Abendtisch – scheiße. Also dann ohne Mittag weiter, über einen Wald- und Feldweg nach Eicha, und nun am 18. Tage meiner Tour hatte ich den ersten Bundeslandwechsel vollzogen. Den Rest der Strecke bis Römhild ging es einen hübsch ausgebauten Fahrradweg entlang, dabei Hildburghausen mit links rechts liegen gelassen.
In meinem anvisierten Ziel gab es Sonntag Abend um 18 Uhr kein geöffnetes Gasthaus, der türkische Imbiss konnte mir aber mit Döner, Cola, Sprite und Wasser den Energiespeicher wieder auffüllen, dem Smartphone seinen ebenso. Somit zum einzigen Hotel der Stadt gegangen, leider niemand da und telefonisch auch nur ein sich wiederholendes Tuten. Eine zweite Nacht im Freien am Stück konnte vermeiden werden, da ein Gasthaus 3,5km entfernt noch ein Zimmerchen für mich parat hatte. Also letzte Reserven mobilisiert und auf direktem Wege die Straße, zwar nur leicht, dafür stetig bergauf, zum Ort der Glückseligkeit in Angriff genommen.
Im wunderschön gelegenen Hotel Waldhaus genoss ich die fällige Dusche, auch die Kackgelegenheit - nach 36 Stunden ohne - kam mir gelegen. Auf der Terrasse noch den Flüssigkeitsspeicher aufgefüllt, mit dem Betreiber einen Plausch gehalten und nachher einfach gediegen ins Bett umgefallen, eine wohlverdiente gute Nacht!
Nachtrag: Ausversehen die Marathondistanz gerissen - Zeit: ca. 05:30 Uhr bis ca. 20:30 Uhr, also 15 Stunden, darauf kann man aufbauen!
Nach dem bisher besten Frühstück auf meiner Reise (Lachs, Antipasti, Schinken-Käse-Röllchen) gegen 9 Uhr verdödelte ich noch die Zeit bis zum Checkout um 11 Uhr. Nach weiteren 45min auf der Terrasse (Blog schreiben braucht tatsächlich auch seine Zeit) wagte ich mich dann auf die Piste, wo andere schon wieder ihren Mittagstisch verzehren.
Es ging sofort bergan, jedoch machten meine Gliedmaßen ohne zu murren, was sie sollten, und so wurde es doch ein schöner Nachmittagsspaziergang. Rast auf einer Bank hier, auf einer anderen da, und schon war ich im Örtchen Themar eingetrudelt. Törtchen, Eiskäffchen und Wässerchen erfreuten meinen Gaumen, und Supermarktgüter für ein Abendessen im Freien beschwerten meinen Rucksack.
Auf den Weg nach Suhl gab es kleine Berge zu erklimmen, der hiesige Schneeberg mit seiner Hütte sollte mir die kommenden 10 Stunden ein wohliges zu Hause geben. Nach einem ausgewogen Abendmahl funktionierte ich die Hütte erst in eine Schreibstube und später dann in ein hoffentlich bequemes Schlafgemach um. Ob das Zweitere glückte, wir werden sehen, eine gute Nacht bei leisen, auf das Hüttendach nieder rieselnden Regentropfen.
Vor Regen und Kälte war ich die Nacht geschützt, jedoch nicht vor der sturen Härte der Holzplanke unter mir. Für die nächsten Male muss wohl doch eine Art Isomatte her, ja, das vierte Lebensjahrzehnt ist scheinbar auch meinem Körper nicht entgangen.
So ging es nach einem nicht ganz so langem und festen Schlaf sowie einem leichtem Frühstück gegen 7 Uhr auf die Strecke. Müde ging es diesmal nur schleppend voran, sodass für acht Kilometer knapp 3 Stunden dran glauben mussten.
Wurstgulasch mit Nudeln und Kaffee erfreuten meine Gemüter zum echten Frühstück gegen 10 Uhr bei einer regionalen Fleischereikette (!Mäh). Abschließend noch schnell den Stuhl in Suhl gelassen, und auf ging es Richtung Oberhof.
Ich folgte größtenteils dem Radweg, partizipierte am Ausblick „Autobahntunnel“, und stiefelte souverän hinauf. Ein bisschen Ort anschauen, zwei Stück Torte als Mittag tituliert, und die Finger bestätigten wie im Sog die Übernachtungsmöglichkeit mit Salzwasserswimmingpool und Saunalandschaft.
Einer Erholung im Pool sowie erstmaligem Austesten der mitgeführten Waschpaste folgte eine leckere Roulade, welche wiederum von einer Matjesfiletvariante gefolgt wurde.
Ich hoffe auf Regeneration durch die heutige kurze Etappe, sodass demnächst das vor ein paar Tagen gedanklich gefasste Zwischenziel "Der Brocken" erreicht wird. Motivierend kommt hinzu, dass der erfolgte Gang auf die vorhandene Waage im Bad mir eine 126,5 anzeigte, was seit Tourbeginn einen Verlust von 6,2kg Robert-Corona-Speck bedeutet – ich behalte dich in guter Erinnerung und hoffe du bleibst dort. Ich denke, dass ich mich bis zum Ende der Tour meiner wieder in der Wohlfühlgewichtszone von 120kg bewegen werden, das Ziel scheint erreichbar zu sein.
Aufruf an alle: Wollt ihr Gewicht verlieren, einfach loslaufen! Pro 100km zu Fuß sind ca. 1,1kg Verlust drin, trotz gut bürgerlicher Ernährung und natürlich werden in dieser Zeit auch noch Muskeln aufgebaut.
Nachdem das bisher beste Frühstücksbuffet heute seinen Platz räumen musste, wurde der Hotelcheckout bis zur letzten Minute auf um 11 Uhr hinausgezögert.
Einem schönen Waldspaziergang bergab folgte das Umwandern der Ohratalsperre und das Durchqueren des Ortes Luisenthal.
Auf den Weg nach Ohrdruf mit Bratwürste gestärkt, folgten in Ohrdruf selbst noch Kaffee und Kuchen.
Der weitere Weg verlief weitestgehend parallel zum Standortübungsplatz der Friedensteinkaserne, ich hab weder Soldaten noch Fahrzeuge gesehen, also alles gut wie immer bei der Truppe. Die Überquerung der A4 deutete mir an, dass ungefähr die Hälfte meiner Deutschlandwanderung geschafft sein sollte, yeah!
Aufgrund Mangel an Alternativen erkor ich das Hotel am Schloss in Gotha zu meinem Domizil für die Nacht. Auf den letzten Metern dorthin kam ich um ein Foto nicht herum, zwar nicht so Hitler wie Herrsching, aber auch sehr imposant.
Zufrieden mit dem heutigen Tage klang der Abend und damit auch Woche drei meiner Tour an der Hotelbar entspannt aus. 197 Kilometer in sechs Tagen können sich sehen lassen, Kondition ist jetzt definitiv aufgebaut, ich freue mich auf Woche vier, wenn der Brocken den Brocken erklimmt.
Mit Stolz die Hoteltür schon um 10:30 Uhr hinter mir gelassen ging es einfach möglichst direkt Richtung Norden. Die zwei Kollegen folgten mir ca. 30 Meter, dann beendete ihr Gehegezaun unsere Bekanntschaft abrupt.
In Gräfentonna gab es zur Stärkung ein Dönerchen, danach ging es weiter zwischen Felder und Felder und Felder.
Auf den weiteren Wege stellte sich heraus, dass ich meinen vorgesehenen Übernachtungsort Allmenhausen erst gegen 22 Uhr erreichen würde, zu spät für einen Check-in bekam ich telefonisch mitgeteilt. Daher kam die dritte Nacht im Freien gedanklich näher.
Am Ende des Örtchen Sundhausen gab es einen privaten Getränkeausschankhänger, mein agil vorbeigehendes Erscheinungsbild lockte dem in 40 Meter Entfernung tätigen Ausschenker ein „Willst ein Bier haben?“ heraus. Ein kurzer Plausch, ein zweites Bier und ein Abschiedsplausch, schon war ich wieder auf der Strecke. Innerhalb der nächsten beiden Kilometer gab es einen Geistesblitz - oder wie auch immer man dieses im Nachgang bezeichnen mag – ich beschloss die Nacht durchzulaufen.
Kurz darauf bereitete ich mich mit einer köstlichen Fischsuppe und einer delikat schmeckenden Leber ungarischer Art energetisch in Kirchheiligen auf das Gelingen vor.
Als Notreserve steuerte dieser Kollege mir noch eine Rauchwurst bei.
Nun denn, als Ziel meiner Nachtwanderung hatte ich mir naheliegendste 24h-Tankstelle auf meiner Route in Sondershausen auserkoren – wobei naheliegendst in diesem Fall einer Entfernung von ungefähr 30 Kilometer entspricht.
Um die Hauptstraße bei Dunkelheit möglichst zu meiden – man kennt ja seinen eigenen Fahrziel auf abgelegen Landstraßen – durchquerte ich erst einen Windpark, anschließend eierte ich durch ein Getreidefeld. Gegen 0 Uhr verbesserte ich meine Marathonzeit auf 13 Stunden und 30 Minuten, es läuft bei mir. Ca. 0:30 Uhr erreichte ich dann Allmenhausen, im Thüringer Hof waren alle Lichter wie erwartet aus, ein Bett das wäre jetzt schon nett. Noch eine Dorfbesichtigung bei Nacht, bildlich waren in jedem Haus die Lichter aus, nur in jedem Fünften kläffte ein Hündchen.
Die nächsten fünf Kilometer blieb mir dann nur die Hauptstraße, meine neongelbe Passivbeleuchtung mit T-Shirt vorn und zu trocknendem T-Shirt hinten am Rucksack hielt dem nächtlichen Verkehr stand.
Angekommen in dem Städtchen Ebeleben erledigte ich gleich die Bargeldversorgung, trank was und vollzog einen Kleidungswechsel. Ich überlegte, ob ich auf der Bank am Marktplatz für die nächsten drei Stunden einfach von der Vertikalen in die Horizontalen wechseln und dann dem ansässigen Bäcker Punkt sechs einen Guten Morgen wünschen sollte, entschied mich jedoch dagegen (Megamarsch 100km in 24h - die Gelegenheit nutzen bzw. was mach ich nach dem Bäckerbesuch in dem Örtchen).
So ging es erst durch ein Industriegebiet, dann über Feldwege und von Kilometer 54,7 bis 55,3 durch ein kleines Wäldchen. Dieses Stück Wald werde ich nicht vergessen, da plötzlich 10 Meter rechts von mir Äste krachten, sich etwas bewegte und lautes Schnauben zu hören war. So einen Adrenalinschub hatte ich lange nicht mehr. Mit den Wanderstöcken aneinander schlagend lief ich in meinem Tempo weiter, immer mit Augen nach rechts und der Bereitschaft die Stöcke zur Verteidigung einzusetzen. Das Spielchen Äste knacken, Schnauben auf der einen und Stöcke aneinander schlagen auf der anderen Seite setzte sich so 30 Sekunden fort, dann endete der Wald und es war kein Geräusch mehr zu hören. Ich lief die Feldwege weiter und beruhigte meine Gedanken mit dem Bild eines leckeren Wildschweinbratens.
Auf den nächsten Kilometern wurde es heller, bei einer kleinen Pause in Schernberg sah ich die ersten Menschen, die den Weg zur Arbeit antraten. Von nun an hieß es durchziehen, was bei nur noch sieben Kilometer ausstehenden Weg und einer potentiellen Nahrungsaufnahme nicht wirklich schwer fiel. Nur der Handyakku gab zwei Kilometer vor der Tanke auf, es sei ihm verziehen.
Mit krassen Glücksgefühlen erreichte nach 67,3 Kilometern gegen dreiviertel acht die Tanke, frühstückte ordentlich und machte noch ein Zimmer im Thüringer Hof in Sondershausen klar.
Gegen 9 Uhr im Hotel eingecheckt, ein Schläfchen bis zum frühen Nachmittag und den Rest des Tages dann weiter regeneriert. Insgesamt über 70 Kilometer in 22 Stunden und 30 Minuten, soweit hatte ich es bisher in keinem Megamarsch geschafft, obwohl dort nur mit leichtem Gepäck gewandert wird. Das lässt hoffen, und vielleicht starte ich ja noch mal einen Versuch auf der Tour, wir werden sehen.
Für alle Wissbegierigen: Wildschweinschnauben
Gut erholt von der zurückliegenden Doppeletappe ging es mit dem Ziel irgendwo nördlich von Nordhausen anzukommen auf die Piste.
Bei feinstem Sonnenschein konnte ich den Bauern im Vorbeigehen bei der Getreideernte zuschauen, und wenn ich etwas kann, dann ist es anderen bei der Arbeit zu schauen. Dem entsprechend wohliger Laune glitt ich an der Seenlandschaft vorbei, um dann in Nordhausen die Energiereserven durch einen Sushi-Buttermilch-Pudding-Mix vom Discounter wieder aufzufüllen.
Weiter ging es meist parallel der Brockenbahn, bis ich schließlich in Ilfeld Abendmahl und Ruhestätte fand.
Es war ein guter, entspannter Tag und mit knapp über 30 Kilometern völlig im Soll.
Heute ging es nach einem kurzen Frühstück an der frischen Luft an eben diese, welche nur kurzfristig durch die oft parallel fahrende Brockenbahn verändert wurde. Nach einem knackigem Anstieg wurde der Flüssigkeitshaushalt auf dem Sophienhof wieder ausgeglichen.
Auf dem weiteren Wege gingen mir zwei Dinge nicht aus dem Kopf: Holzi, Holzi, Holz und Borki, Borki, Bork. Die beiden haben sich hier in dieser Region großflächig gefunden, nur Forstamt, Anwohner und das Tourismusamt finden diese Vermählung sicherlich nicht zum Lachen.
Nach einer kleinen Stärkung in Stadt Benneckenstein ging es weiter gleich bleibende Landschaften Richtung Schierke, wobei ich die Gelegenheit nutzte, und erstmalig auf meiner Tour auf einem Campingplatz mein(e) Zelt(plane) aufschlug.
Wunderschön gelegen mit Brockenblick ruhte ich mich ein wenig aus. Nach Dusche und Schlafplatzvorbereitung entschied ich, dass die Chips-Packung vom Campingplatzkiosk als Abendbrot ausreichte und dadurch meine Schrittanzahl nach dem Ankommen unter Hundert halten konnte. Auf eine wohlige und regenfreie Nacht an diesem idyllischem Fleckchen Natur.
Nach insgesamt 790 Kilometern und guten 400 seit dem letzten Ruhetag wurde es heute Zeit für den Zweiten.
Nach ein bisschen Braunschweig-Sightseeing am Vormittag bekam ich eine der wichtigen Fragen des Lebens mit ja beantwortet, ob eine Thai-Massage ohne Happy End auch glücklich machen kann. Des Weiteren erweiterte ich meine Ausrüstung um eine ein Kilogramm schwere selbst aufblasende Schlafsackunterlage, Schönwetter-Campingplätze - ich werde euch finden.
Der gute alte Mittagsschlaf wurde bis in den Nachmittag ausgeführt, nachher in der selben Position sich fortgebildet im Online-Drogengeschäft der 3. Generation.
Gegen Abend noch einen Podologentermin ergattert, ging es nun endlich den Entzündungen um die eingewachsenen großen Zehennägel an den Kragen.
Zusammenfassend ist so ein Erholungstag schon eine tolle Sache, der nächste allerdings wird bis nach dem Tourende auf sich warten lassen müssen.
Nach einer durchgeschlafenen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück ging es gegen halb zehn wieder auf die Pirsch.
Wald, Wald, Wald und am Ende eine Weile Heidelandschaft prägten den Tag.
Externe Verpflegungsstops gab es keine, jedoch diese zarte Rastmöglichkeit, welche wider Erwarten meiner Wenigkeit stand hielt.
Neben tierischer Unterhaltung von Fuchs, Hase, Blindschleiche und Maus ...
... gab es neben Weisheiten der Einheimischen ...
... auch ein bisschen Bauarchitektur zu bewundern.
Wolken, leichter Regen und sandiger Boden wähnen mich meinem Ziel näher, Sylt, ich komme.
Bei der Essenszufuhr in Faßberg fasste ich den Entschluss, auf der morgigen Etappe den 100 Kilometer Marsch in 24 Stunden in Angriff zu nehmen. Wenn nicht jetzt, wann dann, ich fühle mich fit, ab Kilometer 60 gibt es ausreichend 24 Stunden Tankstellen und die Kulisse Hamburgs sollte einen würdigen Zieleinlauf ermöglichen. Gegenüber den bisherigen Versuchen bei offiziellen 100 Kilometer-Märschen mit Scheitern im Bereich von 50-65 Kilometer bin ich diesmal klar im Vorteil, ich habe trainiert, exakt 894,11 Kilometer. Und der 13-kg-Rucksack ist mittlerweile eh schon aerodynamisch angewachsen, daher kein Hinderungsgrund. Die Startuhrzeit wird spontan gewählt, mal sehen wann die innere Uhr morgen früh erwacht.
So der Plan:
Ihre Nachricht wurde erfolgreich versendet.
Vielen Dank
Sorry :[
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte versuchen Sie es später erneut.
gogrossi
Inhaltlich verantworlich gem. §10 (3) MDStV:
Robert Großmann
Dönnigesstraße 11
81379 München
Email: | welcome@gogrossi.de |
Telefon: | 0176_96395627 |
Internet: | www.gogrossi.de |
Bei Fragen und Anregungen verwenden Sie bitte das Kontaktformular.